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Das weiße Haus an der Kreuzung der Charlemagne-Straße und der Neutralstraße (V.V. Drei Grenzen)

Geschichte ➔ Diverse Chroniken ➔ Das weiße Haus

Diverse Chroniken


  1. Das weiße Haus

Cimetière américain

  1. Vorwort
  2. Der Standort vor 1944
  3. Der provisorische
  4. Die permanente
  5. Die Einweihung
  6. Von Henri-Chapelle
  7. Die Verwaltung

Schloß David-Eulenbgurg

  1. Das Schloß
  2. Steinbruch (Leverbach)
  3. Die Familie David
  4. Während des Krieges

Wallfahrtsort Moresnet-Ch.

  1. Geschichtlicher Überblick
  2. Die Franziskaner-Mönche
  3. Schmiede Kunstwerke
  4. Botanische Entdeckung
  5. Die Gordes Klause
  6. Renovierung XII Station
  7. Friedhof - Kalvarienberg
  8. Abschied der Franziskaner
  9. Ein neues Kapitel

Die Glocken von Bleyberg

  1. Abschied der Glocken
  2. Rückführung der Glocken

Das Pensionat Maria Hilf

  1. Die Schwestern
  2. Die Oblaten Pater
  1. Andere Chroniken

Das weiße Haus an der Kreuzung der Charlemagne-Straße (Kelmis-Henri-chapelle) und der Neutralstraße (rue Mitoyenne).


Geschichtlicher Überblick

Mit dem Ausbau der großen Heerstraße Aachen-Lüttich (1750 ff.) und dem Bau der vor Henri-Chapelle davon über Welkenraedt führenden Verbindung nach Eupen - der heutigen Neutralstraße - die nach 1777 in Angriff genommen wurde, stellte die Ecke am "Weißen Haus" einen besonders markanten Punkt auf der Landkarte dar.

Der Weg über das "Weiße Haus" blieb für die Eupener Industrie noch lange die Hauptverbindung nach Aachen. Erst 1827/28 kam mit dem Bau der sog. Aktienstraße über Eynatten und Köpfchen eine schnellere Verbindung der Eupener Tuchindustrie mit ihrem Aachener Hinterland zur Ausführung.

In dem durch die vorgenannten Straßen gebildeten Winkel (bis 1816 auf dem Gebiet von Henri-Chapelle) errichtete 1792 der damalige Besitzer des nahen Schloßes Münzhagen, Freiherr von Thiriart, einen Bauernhof mit Herberge. Der rege Fuhr- und Postverkehr versprach eine gute Zukunft. Für die Fuhrleute, die die starke Steigung nach Henri-Chapelle vor sich hatten, standen am "Weißen Haus" Vorspannpferde bereit und die Post konnte hier die Pferde wechseln. Die genannten Vorspannpferde trabten übrigens, auf der Höhe von Henri-Chapelle angekommen, allein zum heimischen Stall zurück, wo als Belohnung eine Portion Hafer auf sie wartete...

Nach der Grenzziehung von 1816 wurde die Straße nach Eupen zur Grenze zwischen Preußen und den Niederlanden, zur sog. Neutralstraße. Das "Weiße Haus" wurde preußische Zollstation.

Im letzten der 43 Artikel des Grenzvertrages von Aachen vom 26. Juni 1816 wird das Abkommen der Befestigung der neuen Grenze zwischen Preußen und dem Königreich der Niederlande festgelegt. Die Grenze wurde von 3,76 m hohen Holzgrenzpfosten, 1/3 im Boden befestigt und 2/3 an der Oberfläche; die Seite von jedem Holzgrenzpfosten aus Eichenholz war in schwarzer und weißer Farbe auf der Seite von Preußen und weiß orange auf der Seite der Niederlande.

Die beinahe quadratische Anlage, (sie mißt 50 x 48m), die ihren Namen der weißen Tünche verdankt, besteht aus Wohnhaus, Scheune, Stallungen und kleineren Anbauten, die sich um einen gepflasterten Innenhof gruppieren, zu dem zwei Toreinfahrten von Norden und Westen Zugang gewähren.

Das Wohnhaus mit Erd-, Ober- und Dachgeschoß hat zur Hofseite fünf, zur Straßenseite sechs Achsen. Die Fensterstürze sind gewölbt mit keilförmigem Schlußstein.

Im Oberlicht des rückwärtigen Eingangs liest man die Jahreszahl 1792.

Das Gebäude.

Das „weiße Haus“ ist von A. Thiriart gebaut worden, es wurde gemietet und betrieben von J.J.Jeghers welcher Catharina Snoeck heirate; das Paar hatte eine Tochter Catharina Jegehrs welche R.J.Fayen heiratete (R.J.Fayen hielt das Zollbüro dass einige Schritte vom weißen Haus entfernt war).

Das Mansarddach mit Krüppelwalm hat auf unserem Foto vorderseitig zwei Gauben: nach einer 1992 erfolgten Neueindeckung mit Schiefer erhielt es fünf Gauben und zusätzlich einen kleinen Dachreiter.

Das Haus hat vier gewölbte Keller und einen Kühlraum.

Fassaden, Dach und Einfriedungsmauer des "Weißen Hauses" stehen seit dem 10.10.1985 unter Denkmalschutz.

1988 wurde das Weiße Haus vordem ein landwirtschaftliches Anwesen, und zuletzt im Besitz von Frau Elise Wallraff-Schifflers, nach Verkauf zu einem im Grenzland sehr geschätzten Restaurant, in dem die intime Atmosphäre vergangener Zeiten herrschte.

1997 wurden die rückwärtigen Stallungen und Pferdeställe ebenfalls umgebaut.

Ober den Stallungen entstand aus dem ehemaligen Heuboden ein großer polyvalenter Raum von nahezu 300 qm, der durch den frei liegenden alten Dachstuhl einen ganz besonderen Reiz ausstrahlt und vielseitig Verwendung finden kann.

Der Grenzstein.

Mit einem Blick auf das Foto des Weißen Hauses, bemerken wir, dass sich an der Ecke des Gebäudes ein Grenzstein befindet, dessen Geschichte verdient berichtet zu werden.

Der Grenzstein n° 1 war in Schengen (Luxemburg) und der letzte Nr. 359 war an Mook (Niederlande) an der Maas.
Wenn die Grenze die Straße oder einen Wasserlauf entlangführte, wurde ein Grenzstein an jeder Seite gesetzt mit einer identischen Nummer.
Von 1839 bis 1856 wurden die Holzgrenzzeichen von steinernen Grenzzeichen ersetzt.

So finden wir am weißen Haus den Grenzstein Nr. 187 an der Seite Preußen (Ecke des weißen Hauses) und den anderen seitens Straße Aachen - Lüttich auch Straße Charlemagne genannt, es war der Grenzstein 187 für Belgien.

Der Grenzstein 187, an der Ecke des Weißen Hauses wurde im Laufe des zweiten Weltkrieges zerbrochen (es wird erzählt dass ein amerikanischer Panzer dieses Grenzzeichen zerbrochen hätte).

Außergewöhnliche Tatsache: Am 8. April 2010 bei dem Bau der Kreisfahrbahn am weißen Haus teilte eine Person mir mit, dass sich ein seltsamer Block aus Stein im Graben vor dem weißen Haus befand.
Nach Feststellung vor Ort wurde ich mir schnell bewusst, dass es sich um den Kopf des enthaupteten Grenzsteins handelte.
Die Zeitung „Grenz Echo“ veröffentlichte einen Artikel zum diesem Thema durch die Vermittlung seines Journalisten Herr Godessart (Hego).

Der Kulturschöffe der Gemeinde von Lontzen machte das notwendige um diese wertvolle Entdeckung zu sichern. Der Grenzstein wurde von einem Fachunternehmen instand gebracht.

Der zweite Grenzstein wurde leider von seinem historischen Ursprungsort zur Mittelinsel des Kreisverkehrsplatzes verschoben.

Ein von Marie Coppieters-Langohr geschriebener Brief bezüglich des Weißen Hauses

Es war ein großer Bauernhof, Poststation mit Ställen und Wohnungen, die an der Ecke der preußischen Grenze angesiedelt war.

Dort ist meine mütterliche Großmutter Catharina Jeghers, Tochter von J.J. Jeghers und Catharina Snoeck die das ganze Unternehmen betrieb, zur Welt gekommen.

In dieser Epoche existierte die Eisenbahn noch nicht.
Alle Transporte erfolgten über die Straße und diese, die vor dem "Weißen Haus" vorbeiführte, verband Paris - Lüttich - Aachen und ging bis Russland!


Jedoch nach der bekannten Niederlage der französischen Truppen in Russland, die Truppen von Napoleon, die von den Kosaken und in Rückzug geschlagen wurden, sind über das „Weiße Haus“ im vollen Winter vorbeigekommen, man verjagte das Vieh der Ställe, um dort die russischen Pferde zu schützen, was uns durch die Familientradition erzählt worden ist.

Der gemietete Bauernhof, von J.J. Jeghers gehalten, verfolgt weiter sein Schicksal als Poststation bis zur Einweihung der Eisenbahn in Herbesthal.
Großvater Fayen, zukünftiger Gatte von Catharina Jeghers, kümmerte sich bis dahin (Einweihung der Eisenbahn) um die Verzollung der Waren im Büro von Henri-Chapelle (sowie Mutter sagte), für große deutsche und französische Firmen.

Aber später, mit der Einrichtung der Eisenbahn und den dadurch sehr verringerten Straßenverkehr, hatte die Arbeitsstelle des Warenkommissionärs in Henri-Chapelle weniger Bedeutung, die großen Verzollungen erfolgten in Herbesthal, großer und wichtiger neuer Eisenbahnbahnhof...

Auszüge: Gasthof und Zoll / Weißes Haus - Autor: Alfred Bertha im Göhltal und der Chronik 16 - Autor: J. Langohr (Gemmenich)
Bearbeitung und Übersetzung: H.Bindels (Gemmenich).