Schloss der Commanderie (St-Pieters-Voeren)
Sint Pieters Voeren war ein erbliches Gut, frei von allen Abgaben.
Daniel de Fouron, Ritter und Herr dieses Platzes, schenkte Schloss, Land und alle Güter, die er hatte, dem Ordens-Kommandeur von Alden-Biesen, als er am 25. Juni 1242 dem Deutschritterorden beitrat.
Man kennt allerdings das genaue Datum der Gründung der Commanderie nicht. Sie erhielt die Güter des Daniel de Fouron, die in Sint Pieters Voeren, in der Grafschaft Dalhem sowie in Milen und Libbek gelegen waren; diese Schenkung wurde vom Herzog Heinrich dem Ersten von Brabant und vom Herzog Walram III. von Limburg bestätigt.
In der gleichen Zeit verzichteten diese Herzöge auf alle diesbezüglichen Rechte.
Seitdem war St. Pieters Voeren eine Herrlichkeit des Deutschritterordens, dessen Grossmeister die Führung innehatte. So war bis zur Revolution der Grossmeister von Alden-Biesen hier der Ortsherr.
Demnach war St.Pieters Voeren ebenfalls eine freie kaiserliche Herrlichkeit, direktes Lehen des Kaiserreiches. Der Grossmeister, oder Freiherr von St.Pieters Voeren übte die Gerichtsbarkeit aus, ernannte Bürgermeister, Schöffen, Justizbeamte, Gerichtsvollzieher und erliess Polizeiverordnungen und das Gemeinderecht.
Er erhielt auch alle Würdigungen und den Treuschwur im Rahmen dieser Kaiserlichen Herrlichkeit. Der Commandeur von St. Pieters Voeren selbst war also nicht der Herr, sondern übte nur Delegation aus im Namen des Grossmeisters.
Das ursprüngliche Schloss wurde zu Anfang des 17. Jahrhunderts durch grosse Gebäude ersetzt. Baujahr, Initialen und Wappen findet man an mehreren Stellen. Die neuen Bauten waren meistens das Werk des Kommandeurs Guillaume Qadt op de Beek und seines Nachfolgers Baron Ferdinand de Rolshausen.
Die Eingangstreppen wurden gegen 1760 vom Baron Wennemar de Hövel gebaut. Seine Initialen findet man auf dem bearbeiteten Schutzgeländer. Das Schloss wurde in der französischen Revolution beschlagnahmt, dann aber 1799 von der Familie Sauvage (Familie Dr.J.J. Dresse) aus Lambermont gekauft.
Diese reiche Familie hat es 1840 an den Baron Othon Maximilien de Loe verkauft; er wohnte aber nicht im Schloss, so blieb es praktisch unbewohnt. 1893 wurde es vom Baron Ludovic de Potesta de Waleffe für seinen Sohn Georges gekauft. Dieser unternahm die Renovierung des Schlosses, hat dabei auch das typische Maas Barock erhalten.
Seit rund 1900 ist der Haupteingang mit drei kleinen Türmen im Süden.
Davor war die Eingangsbrücke an der Nordseite, wie man es auf einem Stich von Romeyn de Hoogh (1700) sehen kann. Zu dieser Zeit war der Bauernhof auch nicht vom Schlosshof getrennt. Seit Ende des 19. Jhdt. ist der Eingang des Bauernhofs im Westen.
Eine der Töchter von Baron de Potesta, Marie und ihr Ehemann C. Ferretti di Castelferretto behielten die Commanderie von 1952 bis 1957 mit ihren drei Kindern. Nur die Tochter Gabriella und ihr Mann Henry Ernst de la Graete wohnten im Schloss.
Seit 1970 gehört es dem Grafen die Rijkevorsel, Botschafter der Königin der Niederlande. Seit 1633 hat man die Quellen des Voerbachs im Park des Schlosses zusammengeführt.
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Zu Anfang des 20. Jhdts. hat man hier eine Fischzucht begonnen, weil das Wasser dazu als ideal betrachtet wurde.
Aus "LES DELICES DU DUCHE DE LIMBOURG von Guy POSWICK" - (1951).