Schloss Eyneburg (Hergenrath).
Es ist nicht allein das mittelalterliche Aussehen der Burg, das die Landschaft prägt, nein, im Zusammenspiel mit dem Göhlbach und den schroffen Felsformationen hat die Natur hier einen idyllischromantischen Bereich erstehen lassen, der seinesgleichen sucht.
Dass der Gebäudekomplex im Volksmund "Emmaburg" genannt wird, geht auf eine Legende zurück, der zufolge eine Tochter Karls des Grossen, Emma, zeitweilig dort gelebt haben soll. Dieser historisch nicht haltbare Zusammenhang wurde aber erst im 19. Jh. hergestellt.
Die Geschichte überliefert uns, dass um 1260 die Burg im Besitz eines Rittergeschlechtes war, das uns an St. Servatius in Maastricht mit dem Kanoniker Theoderich von Eyneberghe erscheint.
Der Name derer von Eyneberg begegnet uns weiter mit Hermann, Gerard, Wilhelm und Daniel von Eyneberg. 1371 geht die Burg an die Enkelin des Gerard von Eyneberg über, die Daem van den Bongaert ehelicht, dessen Tochter Bela den ritterlichen Sitz 1430 in ihm Ehe mit Arnold von Tzevel einbringt.
1523 heiratet Johanna von Tzevel den Freiherrn Johann von Donraedt genannt Dobbelstein. Die Familie von Dobbelstein bleibt sodann im Besitz der Burg bis gegen Ende des Ancien Régime.
In der Reihenfolge liest sich das folgendermassen:
- Arnold von Dobbelstein, verh. mit N. de Maschereel;
- Johann von Dobbelstein, verh. mit Odilie von Bertolf von Belven (1512);
- Johann von Dobbelstein, verh. mit Anna von Tzevel (1559);
- Thierry von Dobbelstein, verh. mit Margarethe von Horion (1579);
- Johann von Dobbelstein, verh. init Helwige von Horion (1631);
Letztgenannter hat die Burg, die 1640 durch einen Grossbrand zerstört wurde, wiedererrichten lassen.
- Johann Lambert von Dobbelstein, verh. mit Marie Sidonie von Ouren von Tavigny (1673);
- Johann Karl von Dobbelstein, verh. mit Katharina Bernardine von Westerholt-Lembeck (1721).
Im Jahre 1726 tritt der Freiherr (Baron) Burchard Karl Josef von Dobbelstein die Erbfolge an. Er war verheiratet mit Regina Barbara von Isendorn.
Letzter Dobbelstein auf der Eyneburg war der Baron Karl August von Dobbelstein, der 1778 Burgherr wurde, doch schon 1786 den alten Rittersitz an Rainer Josef Turbet aus Aachen veräusserte.
Im 19. Jh. wechseln die Besitzer mehrfach. 1809 verkaufen die Erben Turbet die Eyneburg an den Lütticher Bankier Gérard Nagelmackers; von diesem erwirbt sie 1836 der Freiherr Florent von Thiriart zu Mützhagen, der sich nun " zu Mützhagen und Eyneburg" nannte.
Der Freiherr von Mützhagen hatte keine direkten Nachkommen; so ging sein gesamtes Vermögen - mehrere hundert ha - an seinen Grossneffen, den Baron de la Rousselière-Clouard, und 1897 durch Kauf an den Aachener Industriellen Theodor Nellessen, der den heruntergekommenen Bau unter Wahrung mittelalterlicher Bauformen einem weitgehenden Umbau unterzog. Für diese Arbeiten, die sich bis 1900/1901 hinzogen, hatte Nellessen den bekannten Strassburger Dombaumeister Ludwig Arntz gewinnen können, der es verstanden hat, das imposante Bauwerk so umzugestalten, dass keine Stilbrüche das Schönheitsempfinden verletzen. Für die neugotische Kapelle zeichnete der Aachener Architekt Johannes Richter verantwortlich.
Die Familie Nellessen trennte sich 1958 von der Burg und den umliegenden Ländereien, die durch Kauf an die Hergenrather Kalkwerke A.G. übergingen, während das Mobiliar im Auktionshaus Lempertz in Köln zur Versteigerung kam.
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Das Schloss steht seit 1966 unter Denkmalschutz. 2001 wurde es von der Gesellschaft "Eyne" erworben und dem Publikum zugänglich gemacht. Seit 2011 ist es wieder geschlossen und steht zum Verkauf.
Aus "LES DELICES DU DUCHE DE LIMBOURG von Guy POSWICK" - (1951).